Das Wohngebiet Herzogenried entstand im Rahmen der Bundesgartenschau im Jahr 1975. Bei der Wohnanlage handelte es ich um ein bundesweites Modellprojekt unter dem Leitbild „Wohnen im Grünen“, welches auch heute noch das Erscheinungsbild des Quartiers prägt. In dem aktiven und multikulturellen Stadtteil leben nach den jüngsten Erhebungen der Stadt Mannheim ca. 7600 Menschen in ca. 3600 Wohnungen, davon etwas mehr als 60% mit Migrationshintergrund. Ein großer Teil der Wohnungen befindet sich im Besitz der GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH.
Neben vielen Menschen, die sich im Quartier verwurzelt fühlen, herrscht im Herzogenried aber auch eine recht hohe Fluktuation der Bewohnerschaft durch Fort- und Zuzüge. Entsprechend greifen auch hier für Großstädte typische Problemlagen wie Anonymisierung, Vereinsamung und geringe Identifikation mit dem Stadtteil.
Zugleich gibt es aber auch einen sehr aktiven Teil der Bevölkerung, der sich z.B. im Rahmen des Bürgervereins „Interessengemeinschaft Herzogenried – Förderverein e.V.“ organisiert, sich aber auch in zahlreichen Vereinen, Institutionen und Gruppierungen widerspiegelt.
Das Herzogenried wird erstmals 1396 urkundlich als Eigentum des pfälzischen Kurfürsten auch „Herzog“ genannt erwähnt. Dieser nutzte die Gegend als Jagdrevier und Weidefläche, ebenso wie seine Nachfolger.
1934 erfolgte dann die Eröffnung des Herzogenriedparks als städtische Anlage, auch wenn dieser noch ein vollkommen anderes Erscheinungsbild hatte, wie wir ihn heute kennen. Zu dieser Zeit breiteten sich aber bereits auch zahlreiche private, wie gewerbliche Gartenanlagen in diesem Umfeld des Parks aus, so dass schon 1931 über 600 Menschen gezählt werden konnten, die im Gebiet lebten. Nach dem zweiten Weltkrieg siedelten sich zudem zahlreiche ausgebombte Bewohner*innen und Obdachlose Mannheims im Herzogenried an. Diese Situation löste sich erst ab1962 allmählich mit dem Bau des Messplatzes und des Herzogenriedbades auf.
Im Jahr 1975 erfuhr der Herzogenriedpark durch die Bundesgartenschau in Mannheim schließlich eine massive Aufwertung und nahm eine Gestalt an, die bereits der heutigen sehr ähnelt. So wurde zu diesem Anlass etwa auch die Multihalle und die Konzertmuschel errichtet. Zeitgleich entstand auf Flächen der Schrebergartenanlage und einem Drittel der ehemaligen Parkfläche die Wohnsiedlung, die wir heute als Herzogenried kennen.
Das damals gesetzte Leitbild „Leben im Grünen“ und der Gedanken der sozialen Durchmischung sind auch heute noch im Quartier präsent. Dennoch, in den mittlerweile knapp 50 Jahren seit der „Gründung“ des Quartiers, hat sich viel geändert. Neuere Bauprojekte und aufwendige Sanierungen prägten das Bild und auch wenn es noch einige Bewohner*innen gibt, die seit dem Erstbezug hier wohnen, so leben heute auch viele junge Menschen im Quartier.
Quelle: 40 Jahre Herzogenried – Junger Stadtteil mit Geschichte – Dokumentation zur Jubiläumsausstellung (Sabine Pich; 2016)